Alles ist richtig und alles darf sein
Ein Problem tritt meist dann auf, wenn wir auf unserem gewohnten Weg nicht weiterkommen. Oft wird fälschlicher Weise ein Problem als negativ gewertet, weil es uns zwingt, stehen zu bleiben und die Situation, in der wir gerade stecken, neu zu bewerten.
Meist ist es jedoch nicht leicht, allein auf das Problem und die Situation zu schauen, um neue Wege zu sehen oder die Lösung zu erarbeiten.
Die systemische Therapie basiert darauf, dass oft Wechselwirkungen zwischen biologischen und psychologischen Gegebenheiten einer Person stattfinden. Wir werden stets von unserem Umfeld oder auch von dem System, in dem wir leben, beeinflusst.
Dieses System besteht aus vielen einzelnen Systemen wie Familie, Beruf, Gesundheit, das eigene System und vielen mehr. Kommt eins der Systeme ins wanken, hat es zwangsläufig Auswirkungen auf die anderen Bereiche.
Bildlich kann man sich dieses System als ein Mobile vorstellen. Bringen wir ein Teil des Mobiles in Bewegung, bewegen sich zwangsläufig alle anderen Elemente mit.
Wie funktioniert die systemische Therapie?
Die systemische Therapie ist in der Regel in relativ kurzer Zeit erfolgreich. Mit dem Wort „Therapie“ haben viele Menschen eine negative Assoziation verknüpft. Tatsächlich ist die systemische Therapie vom Grundgedanken her keine Therapiemethode im herkömmlichen Sinne. Der Klient liegt weder auf einer Couch noch sitzt der Therapeut am Kopfende.
Um das Bild der systemischen Arbeit genauer darzustellen, sollte zunächst klar sein, dass wir uns mehr als Wegbegleiter und Lebenstippgeber betrachten, als viel weniger als Therapeut. Sie als Klient sind aktiv am Veränderungsprozess beteiligt und erarbeiten Ihren eigenen Weg, der individuell auf Sie passt. Und um dem Begriff „Therapie“ etwas den Schrecken zu nehmen, sollte man den Blick kurz auf den Ursprung des Wortes richten: „Therapie“ kommt aus dem Griechischen und heißt dort „therapeia“. Es bedeutet nichts anderes als „Dienst“ oder „Dienstleistung“.
In der systemischen Therapie werden Sie als Klient zum Experten, für ihre Probleme innerhalb kurzer Zeit Lösungen zu erarbeiten.
Was ist eine Aufstellung?
Unsere Herkunftsfamilie beeinflusst maßgeblich, wie wir uns als Individuum in unserem Umfeld bewegen und fühlen, wie wir uns in einer Partnerschaft und als Elternteil verhalten und diese Aufgaben gestalten. Jede Erfahrung aus unserer Herkunftsfamilie wirkt sich auch auf unsere Gesundheit, unser Liebesleben und den beruflichen Werdegang aus.
In der Aufstellungsarbeit werden unsichtbare Bindungen vor Augen geführt. Es wird sichtbar, dass Ursachen von Erkrankungen, wiederkehrenden Beziehungsproblemen und Belastungen in Verstrickungen mit Menschen aus dem Familiensystem zu finden sind.
Aufstellungen können helfen, einen guten Platz zu finden, damit Verstrickungen und Blockaden gelöst werden können. Glaubenssätze, Moralvorstellungen und Schicksalsschläge, die über Generationen entwickelt und erlitten wurden, können so dargestellt und hinterfragt werden.
Beim Familienstellen geht es darum, für den Teilnehmer einen ihm entsprechenden Platz im Familiensystem zu finden und einzunehmen.
Auch als Einzelperson ist eine Aufstellung der Familie ohne die beteiligten Personen möglich. Die systemische Arbeit bezieht alles ein: Menschen, Energien, Gefühle, Bindungen. Auch dann, wenn eine betreffende Person nicht tatsächlich mit aufgestellt wird oder ein Angehöriger bereits verstorben ist, sie sind in Ihrem System dennoch anwesend.
Die Aufstellungsarbeit besonders in der Verabschiedung von geliebten oder verstorbenen Menschen als nützlich und heilsam erwiesen.
Eltern, die Ihr Kind verloren haben, verlorene Geschwister, die schmerzlich vermisst werden oder auch ein geliebter Partner, der diese Welt viel zu früh verlassen hat. Die Aufstellung ermöglicht es, diesen Menschen noch einmal im System wahrzunehmen und sich von ihm zu verabschieden, damit die Seele wieder von der Last befreit werden darf.
Wird die Einzeltherapie von den Krankenkassen bezahlt?
Die systemische Therapie steht kurz vor der Zulassung als Richtlinienverfahren, da im November 2018 der Gemeinsame Bundesausschuss Nutzen und medizinische Notwendigkeit der Systemischen Therapie bei Erwachsenen anerkannt hat. Jedoch ist eine Abrechnung über die Krankenkassen für Heilpraktiker für Psychotherapie nicht möglich.
In der privaten Versicherung kann es sein, dass (je nach Vertrag) eine Abrechnung möglich ist. Bitte fragen Sie hierzu zunächst bei Ihrer Krankenkasse nach.